Einen Tag bevor ich die Grenze nach Laos erreiche treffe ich auf Yonas und Coco. Die beiden hatten in einer der unzähligen WhatsApp Gruppen gefragt, ob einer ne Route durch Laos kennen würde. Tat ich natürlich nicht aber man kann ja trotzdem mal antworten. 😂 Nach kurzem hin und her stellte sich dann heraus, dass die beiden nur knappe 10km von mir entfernt waren und auch noch Geld für das Visum benötigten. Ich wurde also damit beauftragt ein Geschäft zu finden bei dem wir Geld wechseln könnten. Leichter gesagt als getan, denn als mich die Frau vom Goldladen sah beschloss sie, dass ihr Tag schon lang genug war und schloss die Tür vor meiner Nase. War wohl wenig hilfreich, dass mein T-Shirt aussah als wäre ich in einem Kampf mit einem Bären gewesen und danach 20km durch den Urwald gelaufen…
Aber man lässt sich ja nicht unterkriegen und die zweite Goldverkäuferin war so gnädig unsere vietnamesischen Dong in Dollar zu tauschen. Also wurden 2 Millionen schnell zu einer einzigen 100 Dollar Note kleingemacht. Währenddessen hatte Coco schon einen neuen Freund gefunden, ein vietnamesischer Englisch Lehrer der uns zu sich in die Klasse einlud wo wir dann die (unglaublich nervigen) Schüler bespaßen durften. Allerdings hatte das auch etwas gutes denn wir bekamen sowohl ein Banh Mi als auch eine kostenlose Schlafmöglichkeit für die Nacht.
Am nächsten Tag ging es dann zur Laotischen Grenze wo der Beamte uns erstmal um 5 Dollar leichter machen wollte und dann unseren wunderschönen 100 Dollar Schein ablehnte, nachdem wir uns weigerten den kleinen Obulus an ihn abzudrücken. Also ging es nach einigem Hin und her zur Bank wo wir Geld einzahlen konnten und im Gegenzug einen neuen 100 Dollar Schein erhielten. Danke Laos! 😘 (sarkasmus)
Hinter der Grenze erwartete uns dann ein beeindruckender Tempel den ich überraschenderweise beim ersten Mal nicht gesehen hatte, als ich die Grenze für meinen Visa Run überquert hatte. Einmal schnell posieren und… Wo ist Yonas? 😂 Tja… 20 Minuten später schreibt er uns dann, dass er uns nicht gefunden hat und schon mal 8.5km voraus gefahren sei…
Also auf zu Yonas und auf zur ersten Stadt! Naja… Städte hat Laos jetzt nicht wirklich zu bieten, das merkten wir allerdings erst als wir den letzten SIM Karten Laden bereits hinter uns gelassen hatten. Naja, macht man nichts, dann gibt’s halt kein Internet für die nächsten Tage, was kann schon schiefgehen? 😅
Nach 50km haben wir dann das erste Restaurant angesteuert. Zu essen gab es… Pho! Als hätten wir davon nicht schon genug in Vietnam gehabt…
Am Abend ging es dann noch weiter bis wir schließlich im größten Ort seit der Grenze einen Tempel fanden in dem wir unterkommen konnten. Buddha wachte die ganze Nacht über uns und wir hatten sogar eine Dusche! Also… einen Wassereimer… Und überall wimmelte es nur so vor fliegendem Ungeziefer…
Aber dann ging es erst richtig los. Von der Hauptstraße ging es ab auf eine Schotterpiste, die uns durch den Dschungel führen sollte. Nach lockeren 50km in der Sonne kamen wir dann an der versprochenen Fähre an. Und, das muss man der Karte lassen, eine Fähre gab es tatsächlich. Nach der Überfahrt waren wir dann knappe 4 Euro leichter, ganz schön teuer für die paar Meter, aber so ist das halt wenn man als reicher Europäer mit zerrissenem Tshirt und klapprigem Rad durch die Gegend fährt. 😂
Also bisher lief alles super, wir hatten eine Fähre gefunden, die Straße war zwar nicht die beste aber wir kamen voran und die Sonne war auch nicht mehr so unangenehm. Aber wo ist denn die Straße? Vor uns taten sich locker so um die 30 verschiedene Wege auf, auf der OpenStreetMap Karte waren wir sowieso schon lange im Nirgendwo angekommen und auch bei Google Maps verliefen sich die Spuren ins Nichts. Half auch nicht gerade, dass wir kein Internet hatten und die Leute die wir fragten uns nur mit großen Augen ansahen und auf die Straße deuteten. 😂 Nach zwei missglückten Versuchen fanden wir dann eine Frau mit großem Jeep der wir folgen konnten, dabei sprang mir allerdings der Gang raus und meine Kette verhakte sich hinter der Kassette. 20 Minuten und ein paar dutzend Flüche später ging es dann weiter bis wir 4 Stunden nachdem wir die Fähre genommen hatten endlich wieder auf einer “Straße” ankamen. 😅
Und wie es die Natur so wollte fing es auch genau dann an zu regnen… Wir versteckten uns unter einem kleinen Vordach einer Hütte bis der Wind plötzlich drehte und uns der Regen mit 100km/h direkt in die Fresse klatschte. Die Räder wurden beinahe weggeweht und wir schafften es gerade so alles in die Hütte zu bringen.
Nach einer guten Stunde war es dann auch überstanden. Der Regen hatte allerdings auch etwas gutes, denn die Mangobäume hatten allesamt ihre Früchte verloren und wir wurden von den einheimischen eingeladen, mitzuessen was das Zeug hielt. 15 Mangos später wurden wir dann wieder auf die eigentliche Frage aufmerksam, wo wir nun eigentlich schlafen würden… Der Boden war klitschnass und bei den Hütten wollten wir ungern nachfragen. Allerdings kam dann plötzlich ein sehr netter Herr, der uns zu der Frau führte, die uns schon nach der Fähre geholfen hatte, aus dem Wald rauszukommen. Anscheinend hatte die britische Regierung hier Geld für eine Taskforce investiert, die Bomben aus dem Vietnamkrieg entschärfen sollte und bei denen wir unterkommen durften. Auch hier wimmelte es nur so vor Ungeziefer, dass von jeglichem Licht angezogen wurde. Beim Abendbrot landeten diese dann auch gelegentlich im Reis. Yam Yam 😋